Blaise_Compaoré_2010_monochrome; WikiCommons

Burkina Faso: Es kommt Bewegung ins Land

In das sonst so ruhige, politisch eher stagnierende Land Burkina Faso kommt Unruhe: nicht nur mobilisiert die Zivilgesellschaft gegen die von der Regierung geplante Einsetzung eines Senats, nun versuchte ein Ex-Militärangehöriger auch noch ein Attentat auf den Präsidenten.

Präsident Blaise Compaoré, seit über 25 Jahren praktisch unangefochten an der Macht, wird sich die Augen reiben ob der Geschehnisse im Land: Erst mobilisiert die Zivilgesellschaft kräftig gegen den geplanten Senat (mehr über den Senat und die Hintergründe hier), der öffentliche Widerstand gegen ein Regierungsvorhaben war selten so groß wie gegen dieses Projekt.

Und nun auch noch ein Anschlagsversuch: In der Nacht von 30. auf 31. August waren in Ouagadougou Schüsse aus der Gegend um den Präsidentenpalast zu hören. Nach offiziellen Angaben der Regierung drang der von den Behörden gesuchte Ex-Soldat Romuald Tuina, in Militäruniform gekleidet und mit einer Kalaschnikov bewaffnet, in den Präsidentenpalast ein. Erst als er sich schon innerhalb des Geländes befand, fiel er den Wachen auf; er wurde auf der Flucht erschossen. Genaueres über die Motive des Ex-Soldaten ist nicht bekannt; allgemein wird aber davon ausgegangen, dass es sich um einen versuchten Anschlag auf Compaoré handelt, der sich zu dem Zeitpunkt im Palast aufhielt. Das Land diskutiert nun über mögliche Komplizen von Tuina.

Wie auch schon die Proteste und die Meuterei im Frühjahr 2011 sind auch diese Vorfälle wieder Anzeichen dafür, dass es in dem als stabil und friedlich hochgejubelten Land unter der Oberfläche viel Unmut und Spannungen gibt. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Situation einmal ausser Kontrolle gerät. Bis zu den Präsidentschaftswahlen 2013 stehen Burkina Faso jedenfalls noch spannende Zeiten bevor.